Ortsverband Laufenburg |
Die Ernennung von Lothar Pfeifer zum Ortsbeauftragten am 1. Februar 1976 bedeutete das Ende der Führungslosigkeit des THW Laufenburg. Es war der Beginn einer positiven und kontinuierlichen Weiterentwicklung des OV Laufenburg von einer kleinen Gruppe von Helfern, hin zu einem leistungsfähigen und zuverlässigen Ortsverband innerhalb dem Gefüge des Katastrophenschutzes im Land und im Bund. An dieser Stelle muss gesagt werden, dass ohne den Einsatz und das Engagement von Herrn Lothar Pfeifer in den kommenden 25 Jahren der Ortsverband Laufenburg heute wahrscheinlich nicht mehr bestehen würde. Dies gilt auch schon für die Jahre vor seiner Amtsübernahme. Bereits am 11. Juni 1958 trat Lothar Pfeifer dem Ortsverband als aktiver Helfer bei. Er begann seine Ausbildung in einer Bergungsgruppe des LSHD (Luftschutzhilfsdienst). Schon nach kurzer Zeit war er für die Ausbildung im THW Laufenburg als Ausbildungsleiter verantwortlich. Das er dies mit Erfolg tat, ist verschiedenen Zeitungsberichten aus dieser Zeit zu entnehmen, in denen immer wieder der gute und hohe Ausbildungsstand des Ortsverbandes ausdrücklich erwähnt und gelobt wurde. Unzählige kleinere und auch viele größere Übungen in Laufenburg und Umgebung wurden von ihm vorbereitet und durchgeführt. Spektakuläre Suchaktionen nach zuvor im Rhein versenkten Pkws (heute aus Umweltschutzgründen unvorstellbar) sowie deren Bergung unter Mitwirkung von Tauchergruppen lockten Heerscharen von Besuchern an. In diesen Jahren einen kleinen Ortsverband zu führen bedeutete vor allem, die Helfer bei Laune zu halten und für die Mitarbeit im THW nicht nur zu gewinnen, sondern auch auf Dauer zu halten. Durch die Ausrichtung des THW auf den Zivilschutz hin, insbesondere im Verteidigungsfall, gab es in dieser Zeit nur wenige Einsätze, bei denen die Helfer ihr Können unter Beweis stellen konnten. Zugute kam in dieser Zeit dem THW Laufenburg wie auch den anderen Ortsverbänden die Tatsache, dass jeder junge Mann, der sich für mindestens 10 Jahre im THW verpflichtete, keinen Wehrdienst leisten musste.
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Das Eisenbahnunglück in Rheinweiler, der Brand des Kollegs in St. Blasien, Hochwassereinsätze im Klettgau und im Raum St. Blasien Todtmoos, das Eisenbahnunglück in Stein / Schweiz, Erdrutsch in Murg sowie der Sturm Wiebke und der Sturm Lothar waren die wenigen größeren Einsätze über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten. Das bedeutet aber nicht, dass das Leben im Ortsverband ein ruhiges war. Bei den zahlreichen Wettkämpfen innerhalb des Geschäftsführerbereiches Waldshut und Freiburg sowie den Landeswettkämpfen konnte man meist sehr gute, oft sogar erste Plätze belegen. Bei Parkplatzdiensten (z.B. Hochrheinnarrentreffen in Laufenburg oder anderen Großveranstaltungen im Städtle, Eggbergrennen, diversen Radrennen in der Region u.s.w.) arbeiteten (und arbeiten auch heute noch) die THW Helfer eng mit Polizei und Feuerwehr zusammen.
Ein richtiger Arbeitsschwerpunkt wurden die technischen Hilfeleistungen im Bereich Fällen von Bäumen. Dazu muss man Wissen, dass es sich dabei meist um schwere Fälle, also eng an Gebäuden befindlichen oder schlecht zugängliche Bäume handelte, welche meist von anderen Anbietern dieser Dienstleistung als zu gefährlich oder als nicht machbar abgelehnt wurden. Insgesamt drei Kamine (alte Ziegelei Grunholz 1974, Seidenbandweberei 1983, H.C. Stark 1989) wurden vom Ortsverband unter der Regie des langjährigen Sprengmeisters Kurt Schwindt präzise niedergelegt. Immer wieder galt es einzelne schwere Objekte wie z.B. Maschinen entweder in schwerzugängliche Gebäude zu bewegen oder aus ihnen heraus zu balancieren. Helfer des Ortsverbandes waren 1991 auch mit dabei, als es galt, Hilfslieferungen in die Staaten der ehemaligen Sowjetunion zu transportieren. Höhepunkt im Ortsverbandsgeschehen und sicherlich auch im Tun und Schaffen von Herrn Pfeifer für das THW, war der Bau der eigenen Unterkunft in der Dr. Rudolf Eberle Str. im Industriegebiet Ost im Jahre 1994. Dies zu einem Zeitpunkt, als man beim THW dabei war, insbesondere Ortsverbände in kleineren Städten und Gemeinden aufzulösen bzw. mit Anderen zusammenzulegen. Der Landesbeauftragte Dipl. Ing. Dirk Göbl sagte in seiner Festrede zur Eröffnung der Unterkunft im Oktober 1995 in Laufenburg, dass der Ortsverband Laufenburg ohne diesen Neubau sicherlich nicht, oder zumindest nicht mehr als selbstständiger Ortsverband bestehen würde.
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Zuvor waren Gerät und Fahrzeuge immer in angemieteten Räumlichkeiten untergebracht. So konnte man 19 von der Schule in Rhina in einen Kellerraum des neuen Bauhofs in der Brunnenmatt einziehen, direkt neben der Städtischen Gefängniszelle. Die Fahrzeuge waren dabei in Stadenhausen in ebenfalls angemieteten Garagen (eher Schuppen) untergebracht. Im Jahre 1980 konnte in Rotzel eine kleine Halle auf dem Anwesen Egle angemietet werden, so dass Fahrzeuge und Gerätschaften wieder zusammen untergebracht werden konnten. Für die Helfer stand lediglich ein kleiner Raum zur Verfügung, es gab aber immerhin eine Toilette und ein Zimmer für den Ortsbeauftragten und den Verwaltungshelfer. Die Umkleidespinde standen in der unbeheizten Fahrzeughalle. Im Winter war das ein kaltes Vergnügen und wenn während des Umziehens ein Fahrzeug angelassen wurde, war es durch die entstehenden Auspuffgase auch ein giftiges Unterfangen. Der Umzug nach Rotzel hatte auch zur Folge, dass vermehrt Helfer aus den umliegenden Dörfern den Weg zum THW fanden. Mehrmals wurden in den Jahren 1968 – 1995 die Rahmenbedingen für die Arbeit im Ortsverband entscheidend verändert. Durch das „ Gesetz über die Erweiterung des Katastrophenschutzes“ von 1968 stand das THW als öffentliche Einrichtung im Sinne des Gesetzes wie die Feuerwehren und Sanitätsorganisationen auch im Verteidigungsfall zur Gefahrenabwehr und Schadensbekämpfung zur Verfügung. Dieses Gesetz war Vorraussetzung dafür, dass sich THW – Helfer vom Wehrdienst freistellen konnten, wenn sie sich für - damals 10 Jahre - zur Mitarbeit im THW verpflichteten. Das Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Helfer der Bundesanstalt THW vom 22.01.1990 (THW – Helferrechtsgesetz) sicherte endgültig das Bestehen des THW in der BRD, nachdem zuvor die gesamte Organisation THW lediglich auf einem Erlass beruhte, der jederzeit hätte von einer Bundesregierung ohne Abstimmung im Bundestag zurückgenommen hätte werden können und so das THW aufgelöst gewesen wäre. 1991 folgten die THW Mitwirkungsverordnung und die THW Helferrichtlinie, die auch zur Folge hatten, dass die THW Helfer nicht mehr von den Landratsämtern sondern von den Geschäftstellen des THW freigestellt wurden. Damit fiel eine nicht unwichtige Verbindung und Schnittstelle zwischen THW und dem Katastrophenschutz auf Landkreisebene weg. Die neugewonnene Selbstständigkeit des THW durch die neue Gesetzeslage wurde von der THW –Leitung dazu benutzt, 1991 ein vom „Arbeitskreis 2000“, (der seine Arbeit bereits im Jahre 1987 aufgenommen hatte), Konzept zur Neustrukturierung der des KatS- Bergungs- und Instandsetzungsdienstes“ umzusetzen. Dieses Konzept wurde bereits 1995 durch das weitgehend heute noch gültige Konzept des „THW 2001“ wieder abgelöst. Durch die verschiedenen Gesetze bedingt, wurde aus einer Bergungsbereitschaft über den 3. Bergungszug im Landkreis Waldshut der heute bestehende Technische Zug mit der Fachgruppe Räumen. Die eigentlichen Aufgaben und Anforderungen des Ortsverbandes und seiner Helfer waren dabei eigentlich immer dieselben: Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft von Mannschaft und vorhandenen Fahrzeugen und Gerät.
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Das neue JahrtausendIm Jahr 2001 wurde aus dem THW Direktor nicht nur der THW Präsident auch der Ortsverband Laufenburg verabschiedete seinen langjährigen Ortsbeauftragten Lothar Pfeifer nach überschreiten der Altersgrenze auch in den verdienten Ruhestand. In einer würdigen Feier in der Möslehalle in Luttingen wurde er in den verdienten THW – Ruhestand verabschiedet, nicht ohne seine Verdienste mit der Verleihung des Ehrenzeichens des THW in Silber zu würdigen. Neuer Ortsbeauftragter wurde Hermann Bächle, der mit einem von erfahrenen Helfern besetzten Führungsstab, daran arbeitet, das Geschaffene zu erhalten und neue Impulse zu geben.
Bereits im Jahre 2002 konnte der Ortsverband Laufenburg, als einer der ersten in der BRD überhaupt, mit der Feuerwehr Laufenburg ein Abkommen vereinbaren, in dem festgelegt wurde, bei welchen Alarmstichworten der Feuerwehr das THW bzw. der THW Fachberater automatisch mitalarmiert wird. Wie für viele andere Ortsverbände auch, war das Elbehochwasser 2001 der größte zu bewältigende Einsatz in der OV – Geschichte überhaupt. Die enge Zusammenarbeit mit den Nachbarortsverbänden aus Bad Säckingen und Waldshut – Tiengen hat sich bei diesem Einsatz bestens bewährt. Die Helferinnen und Helfer des THW Laufenburg werden auch in Zukunft bestrebt sein, aus der Behörde THW mit ehrenamtlichen Engagement und allen anderen Ortsverbänden in unserem Land eine leistungsfähige Hilfsorganisation zu machen.
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THW Jugend LaufenburgSeit 1996 ist die Jugendgruppe fester Bestandteil im Leben unseres Ortsverbandes. Heute zählt unsere Jugend 20 Jungen und 2 Mädchen, welche regelmäßig alle 2 Wochen am Samstag frischen Wind in den Ortsverband wehen. Das mit dem Wind ist durchaus wörtlich zu nehmen, fast alle Jugendlichen springen und rennen nämlich regelrecht die Treppen hoch in unserer Unterkunft, wenn die Tür vom Jugendbetreuer Thomas Müller endlich aufgeschlossen wird. Eltern erzählen, schon beim Frühstück sitzen einige von Ihnen in der neuen Jugendkleidung am Tisch, auch wenn erst am Nachmittag ein Termin auf dem Dienstplan steht. Es gibt Jungs die weinen, wenn sie am Nachmittag vor der verschlossenen Türe der Unterkunft stehen und merken, dass schon am Vormittag Ausbildung war. Aber warum? Was begeistert die Jungs und Mädchen so? Das THW ist eine Behörde, da gibt es tausend langweilige Vorschriften und Verordnungen, da gibt es keine Stars, wie vielleicht beim Fußball, welchen man nacheifern könnte und welche jeden Tag in den Medien zu bewundern sind. Auf diese Frage gibt es sicherlich viele unterschiedliche Antworten, aber eines trifft bestimmt zu: Die Kombination von Verantwortung beim Umgang mit den Gerätschaften des THW auf der einen, und die Gestaltung von spielerisch sportlichen Freizeitaktivitäten ohne Leistungsdruck auf der anderen Seite, ist wichtige Grundlage für den Erfolg der Arbeit der THW Jugend. Am 30. März 1996 fand nach einem Zeitungsaufruf ein Informationsnachmittag für Jugendliche und Eltern statt, bei dem Fritz Bladt und Hermann Bächle (die beiden ersten Jugendbetreuer des OV Laufenburg), die Ziele und Vorstellungen den Interessierten erklärten. Am 13. April 1996, konnten die ersten 12 Mädchen und Jungs in der Unterkunft begrüßt werden. Von diesen Jungs und Mädchen der aller ersten Stunde sind heute inzwischen aktive Helferinnen und Helfer:
Im selben Jahr dazugekommen und heute noch dabei sind:
Am Ende des Jahres 1996 zählte die Jugendgruppe 3 Mädchen und 24 Jungs, welche ihre Betreuer und den gesamten Ortsverband vor völlig neue Herausforderungen stellten. Vor und während der Anfangszeit der Gründung gab es im Ortsverband Stimmen, welche sich einer Jugendgruppe gegenüber kritisch äußerten, die nicht nur die finanziellen Investitionen sondern auch den Sinn der Gruppe als solches in Frage stellten. Besonders das nicht THW – spezifische Programm (Ausflüge, Besichtigungen usw.) wurde kritisch betrachtet. Man war der Meinung, die Jugendlichen würden nur Kräfte im OV binden und am Ende würde doch keiner bleiben. Wie sehr sie sich doch irrten! In den nächsten Jahren drei Jahren wuchs die Gruppe bis auf 32 Mitglieder an, so dass zeitweise ein Aufnahmestopp verhängt werden musste. Die meisten aktiven Helfer im Ortsverband und in der OV – Führung erkannten inzwischen die Vorteile, welche sich durch die Jugend für alle boten und unterstützen die beiden Betreuer je nach Möglichkeit und Anlass. Die Helfervereinigung unter dem Vorsitz von Reinhard Bladt unterstütze die Jugendarbeit von Anfang an. Sie stellte insbesondere Geldmittel bereit und verwaltete die Jugendkasse. Der Kassierer Siegfried Mutter erlebte eine Explosion von Belegen und Buchungen, hervorgerufen durch die vielen Aktivitäten der Jugend. Die Einrichtung des Jugendraumes zählt neben der Anschaffung eines Zeltes für die Jugendlager zu den größten Investitionen der Helfervereinigung überhaupt. Zu den Höhepunkten der Jugend zählen ganz bestimmt die Jugendlager in Niefern – Öschelbronn 1997, Beuron 1998 und Schwaigern 1999. Die Erlebnisse dieser Zeltlager hier aufführen zu wollen, würde den Rahmen dieser Festschrift sprengen. Aber soviel: Es waren tolle Wochen, die keiner vergessen wird. Die Teilnahme an den Wettkämpfen der Landesjugend in Biberach / Baden 1997 und Friedrichshafen 1999 zählen ebenso zu den High Lights wie die gemeinsamen Schauübungen mit der Jugendfeuerwehr Laufenburg anlässlich der Laufenburger Gewerbeschau und mit der Jugendfeuerwehr Murg an der Gewerbeschau in Murg, beide im Jahr 1998. Ende 1999 wurde Henning Mayer alleiniger neuer Jugendbetreuer, kurze Zeit zusammen mit Ulrike Pfaff, nachdem er schon die Jahre zuvor die Jugend immer unterstützt und begleitet hatte. Im Jahr 2000 übernahm Tobias Hessel (selber aus der Jugend kommend) die Jugendgruppe, bis 2001 der heute noch aktive Jugendbetreuer Thomas Müller, ebenfalls aus der Jugend stammend, die Zügel in die Hand nahm. Er wurde dabei zunächst von Vanessa Barth unterstützt, während heute Timo Jehle und Tobias Hessel die Jugendarbeit mitgestalten. Inzwischen wird die Jugend unseres Ortsverbandes von den Helferinnen und Helfern sowie von der OV-Führung vorbehaltlos und nachhaltig unterstützt und ist aus dem OV – Geschehen nicht mehr wegzudenken.
Unsere Jugendgruppe im Jubiläumsjahr |
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