Unwetter in der Region Laufenburg, ein Planspiel der Führungsgruppe Ost
Am Samstag den 25.11.2006 haben sich unter der Leitung von Klaus Meier 39 Einsatzkräfte von der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW), dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem Landratsamt Waldshut in der Möslehalle in Laufenburg-Luttingen getroffen.
In der Möslehalle wurde die Jahresabschlussübung der Führungsgruppe Ost durchgeführt. Die Führungsgruppe Ost wird von Führungskräften der Feuerwehr, dem THW und dem DRK gebildet. Bei Grosschadensereignissen, die keine Katastrophen sind, übernimmt die Führungsgruppe die Unterstützung der Einsatzleitung. Das Einsatzgebiet der Führungsgruppe Ost reicht von Albbruck bis nach Lauchringen und im Norden bis nach Grafenhausen und Bonndorf. Im Jahr 2006 haben sich die Führungskräfte monatlich in Lauchringen im Feuerwehrgerätehaus zu Fortbildungen getroffen.
Die Führungsgruppe hat die folgenden Aufgaben:
- Alarmierung und Einweisung nachrückender Kräfte
- Vorbereitung von Entscheidungen
- Dokumentation zur Rückverfolgung des Einsatzes führen
- Kräfteübersicht führen
- Lagekarte führen
- Versorgungsgüter nachführen
- Zusammenarbeit mit der integrierten Leitstelle Waldshut
Bei der Jahresabschlussübung wurde eine Unwetterlage im Bereich Laufenburg beübt. Für diese Übung mussten neben der Übungsleitung 15 Einsatzkräfte im Foyer der Möslehalle die integrierte Leitstelle Waldshut (ILS WT) und die zum Einsatz kommenden Einsatzfahrzeuge simulieren.
In der Halle hat sich die Führungsgruppe organisiert. Es wurden mobile Tafeln, Lagekarte und Arbeitsplätze mit den erforderlichen Formularen, Listen und Magneten zur Darstellung der Lage und der Einsatzfahrzeuge aufgebaut.
In dem Planspiel war Markus Rebholz Gesamtkommandant der Feuerwehr Laufenburg der Einsatzleiter. Die Führungsgruppe wurde von Edwin Ebi geleitet. Als Fachberater waren Reinhard Schmidt vom THW Waldshut-Tiengen und Hans-Werner Schlett vom DRK in der Führungsgruppe. Außerdem waren noch weitere 7 Einsatzkräfte (Registrierung der Aufträge und Meldungen, Auftragserstellung, Darstellung Lagekarte, Führung der Übersichtstafel sowie Melder) in der Führungsgruppe tätig.
Die Übungsleitung hat nach dem Übungsbeginn um 09:00 Uhr und über die gesamte Übungsdauer die verschiedensten Lagen und Notrufe eingespielt. Es gab Notrufe wie Wasser im Keller, Dach abgedeckt, Tierkadaver auf der Strasse, Baum über Strasse, brauche Sandsäcke, Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person, Person im Rhein, Schwangere kann sich nicht aus PKW befreien, internistischer Notfall, Zugunfall usw.
Alle eingehenden Notrufe wurden an den Einsatzleiter, den Leiter Führungsgruppe und die Fachberater weitergeleitet. Diese haben den vorliegenden Hilferuf analysiert und die erforderlichen Massennahmen gemeinsam besprochen. Es wurden dann je nach Erfordernissen ein oder mehrere Aufträge auf speziellen roten Formularen geschrieben. Das rote Formular wurde dann auf eine kleine Eisenplatte gelegt und mit Magneten festgehalten. Die Magnete haben die einzusetzenden Einsatzmittel dargestellt und waren mit den Funkrufnamen der Einsatzmittel beschriftet. Der Einsatzauftrag mit den Einsatzmitteln wurde dann von einer Einsatzkraft erfasst und mit einer Einsatznummer versehen. Anschließend hat ein Melder den Einsatzauftrag in den Einsatzleitwagen (ELW 2) gebracht. Der ELW 2 war in diesem Planspiel die Funkzentrale der Führungsgruppe. Der ELW 2, eine mobile Leitstelle vom Landkreis Waldshut, stand vor der Möslehalle und hatte den Auftrag die erforderlichen Einsatzmittel von Feuerwehr, THW und DRK zu alarmieren und zum Einsatzort zu bringen und dort dem örtlichen Abschnittsleiter zu übergeben. Nach einer ausgeführten Alarmierung hat ein Melder das rote Auftragsformulare mit einem entsprechendem Vermerk „Staus 3“ mit Uhrzeit (Status 3 bedeutet das entsprechende Einsatzmittel hat den Auftrag entgegengenommen und rückt aus) und den Magneten für die Einsatzfahrzeuge zur Führungsgruppe zurückgebracht. Außerdem hat der ELW 2 Meldungen und Nachforderungen von den sich im Einsatz befindlichen Einsatzmittel (Simulatoren waren im Foyer der Möslehalle) entgegengenommen und diese auf gelben Formularen dokumentiert und als Meldung durch einen Melder an die Führungsgruppe zurückgeschickt. In der Führungsgruppe wurden die Meldeformulare nach einer Registrierung zur weiteren Bearbeitung verteilt. In dringenden Fällen z.B. bewusstlose Person im PKW eingeklemmt wurden die roten Auftragsformulare als Eilauftrag gekennzeichnet um eine vorrangige Bearbeitung sicher zustellen.
Zwei Einsatzkräfte der Führungsgruppe haben an den mobilen Tafeln die Übersichtsdokumentation geführt. Bei der Übersicht wurde alle Einsatzabschnitte aufgeführt.
Die Einsatzabschnitte wurden nach:
- laufender Einsatz
- Einsatz in Vorbereitung
- hohe Priorität
- mittlere Priorität
- Niedrige Priorität
unterteilt.
Je nach Stand der Bearbeitung wurden die roten und gelben Formulare mit den Magneten der am Einsatzort befindlichen Einsatzfahrzeugen in der Übersicht angebracht. Nach Einsatzabschluss wurden die Formulare vom entsprechenden Einsatz für die Abschluss Dokumentation eingesammelt.
Aufträge und Meldungen wurden von einer Einsatzkraft ebenfalls in der Lagekarte fortlaufend abgebildet.
Der Einsatzleiter, der Leiter Führungsgruppe und die Fachberater mussten neben der Abwicklung der eingehende Notrufe auch Verstärkungen und Nachschub rechtzeitig organisieren. Wenn nachgeforderte Einsatzmittel nicht unmittelbar einem Einsatz zugeführt wurden dann wurden sie für noch zu erwartende Einsätze in Bereitstellungsräumen gesammelt und einsatzbereit vorgehalten. Im Planspiel und bei den vorliegenden Übungsannahmen wurden beim Betreuungsdienst, mit einer Vorlaufzeit von 3 Stunden, für die Einsatzkräfte 300 Portionen Warmverpflegung bestellt.
Die in den Bereitstellungsräumen Ost und West vorgehalten Einsatzmittel hat die Führungsgruppe in einem separaten Schaubild „Fahrzeuge“ festgehalten. Bei Bedarf konnten von der Führungsgruppe Einsatzmittel unverzüglich und mit geringen Anfahrtswegen in den Einsatz gebracht werden.
Zum Übungsabschluss wurde eine Pressekonferenz durchgeführt. In dieser gespielten Pressekonferenz musste der Bürgermeister Laufenburg, ein Vertreter vom Landratsamt und der Einsatzleiter, der Leiter Führungsgruppe und die Fachberater die Lage und getroffene Maßnahmen beschreiben und im Anschluss den Pressevertretern Rede und Antwort stehen.
Nach einem Mittagessen, mit einem bei solchen Einsätzen zu erwartenden vorzüglichen Eintopf, war die Übung gegen 14:00 Uhr beendet. Die Verpflegung der Übungsbeteiligten wurde zur großen Zufriedenheit Aller von der DRK Bereitschaft Luttingen hergerichtet und ausgegeben.
Die Jahresabschlussübung der Führungsgruppe Ost wurde vom Kreisbrandmeister Thomas Santl, Manfred Meier als Vertreter des Landratsamtes (untere Katastrophenschutzbehörde) und Uwe Oldenburg Leiter Führungs- und Einsatzstab der Polizeidirektion Waldshut- Tiengen aufmerksam und intensiv beobachtet.
Die Übung hat gezeigt wie wichtig es ist, dass
- es bekannte Abläufe für die Führung von Grosschadensereignissen gibt
- die Abläufe bekannt sind und geübt werden
- die Einsatzkräfte üben in komplexen Lagen die Übersicht zu behalten und Entscheidungen zu treffen
- die erforderlichen Ausrüstungen vollständig und einsatzbereit vorhanden sind
- sich die Führungskräfte über die Organisationsgrenzen hinaus kennen.
- es immer etwas zu verbessern und nachzurüsten gibt
Alle ehrenamtlichen Einsatzkräfte sind dem Eindruck nach Hause gegangen, dass die Führungsgruppe ein geeignetes Instrument ist um bei Grosschadensereignissen im Landkreis Waldshut, zusammen mit einem Einsatzleiten, die Hilfsmassnahmen koordiniert führen zu können.
Bericht Hans Werner Schlett DRK